MechGL 2023 - Versuch 01 - CAN-Bus

Inhalt: Interpretation einer CAN-Botschaft

HTW-Dresden (FH)
Fakultät Maschinenbau
Professur Kraftfahrzeugmechatronik
Vorlesung Fahrzeugmechatronik (FzMech)

Contents

Einleitung

Der für das Praktikum eingesetzte Versuchsstand stellt ein Teilsystem der Steuergerätevernetzung des Audi A6 (Baujahr 2005) dar. Die damit demonstrierbaren Funktionen sind die Licht- und Scheibenwischersteuerung. Dabei ist neben der manuellen Zuschaltung von Licht und Scheibenwischer auch eine automatische Steuerung über einen Regen/Lichtsensor möglich.

Abbildung 1: Steuergerätevernetzung im Audi A6 (links-gesamt, rechts- Teilsystem des Versuchs - Quelle: VW Schulungssoftware)

Die originalen Steuergeräte sind auf einer Trägertafel montiert (siehe Abbildung 2). Anschlüsse für CAN- und LIN-Bus sind auf der Vorderseite der Tafel herausgeführt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Leitungen zwischen den einzelnen Steuergeräten zu unterbrechen. Um die Demonstrationsmöglichkeiten des Versuchstandes zu erweitern, wurde eine Nachbildung der Kontrollleuchten des Kombiinstumentes eingebaut. Hier erfolgt in Abhängigkeit der Lichtsteuerung die Anzeige der relevanten Informationen wie Blinkerkontrolle und Fernlicht.

Abbildung 2: Trainingstafel Audi A6

Analyse von CAN-Botschaften

In diesem Versuch sollen die grundlegenden Übertragungsmöglichkeiten des CAN-Bus analysiert und ausgewertet werden. Dazu werden der Versuchsstand, ein Digitaloszilloskop und ein PC verwendet. Der Versuchsaufbau ist in der folgenden Grafik dargestellt.

Abbildung 3: Versuchsaufbau Oszilloskop-Messung

Mit dem Digitaloszilloskop (PicoScope 2204A) ist eine Messung der Signalpegel auf dem CAN-Bus möglich. Hierzu ist bei dem hier verbauten Low-Speed CAN eine Leitung an den Eingangskanal (Rot) des Oszilloskops anzuschließen (bevorzugt Kanal A), der Referenzpegel (Schwarz) ist in diesem Fall die Masse. Stellen sie dann das Oszilloskop so ein, dass eine Messung der Botschaft möglich ist. Hierzu ist neben einem sinnvollen Spannung- und Zeitfenster auch der Trigger für das Signal festzulegen.

Der Aufbau der Signale (Spannungspegel) des Low-Speed-CAN ist in folgender Abbildung dargestellt:

Abbildung 4: Aufbau Low-Speed-Komfort-CAN (CAN-Low und CAN-High Signalpegel - Quelle: VW)

Beachten Sie bitte, das bei entgegengesetzter Polung auch eine entgegengesetzte Spannung gemessen wird. Darauf ist der Trigger anzupassen. Das übertragene Bitmuster ist als Spannungspegel auf dem Oszilloskopbild zu erkennen. Die Übertragungsrate auf dem CAN-Bus beträgt 100 kBit/s. Daraus ist die Übertragungsdauer für ein Bit berechenbar.

Durchführung:

Ermittlung der CAN-Botschaften der Lenkradelektronik (J527)

In diesem Versuchsteil sollen Sie sich die vorhandenen Botschaften im Netzwerk ansehen und Signale entdecken. Als Hilfsmittel soll dafür Matlab in Verbindung mit einer CANcase 2 der Firma Vector genutzt werden. Durch die Vehicle Network Toolbox ist es möglich CAN-Netzwerke zu analysieren. Es lassen sich die vorhandenen Botschaften anzeigen und man kann die Veränderung der übermittelten Daten durch beispielsweise das Schalten des Blinkerhebels in Richtung "Blinker Links" beobachten. Ferner kann man selbst Botschaften auf den CAN-Bus senden und das System dementsprechend "manipulieren".

Abbildung 5: Versuchsaufbau für die CANExplorer Messung

Durchführung:

Abbildung 6: Menüfenster zum Einstellen der Bus-Geschwindigkeit

Abbildung 7: Benutzeroberfläche CANExplorer

Hinweis: Zum Zusammenfassen gleicher Signale kann der Button "Unique Messages" verwendet werden.

Erstellen einer Datenbank und Simulieren eines aktiven Eingriffs in den CAN-Bus

Um die Weiterarbeit mit den gewonnenen Erkenntnissen zu erleichtern, erstellen Sie eine Datenbank aus den vorher ermittelten Signale. Die Firma Vector Informatik hat dafür ein eigenes Datenformat namens DBC entwickelt. Damit lassen sich Nachrichten (Messages) und Signale (Signals) definieren und verknüpfen. Anschließend sollen Sie mit der selbst erstellten Datenbank einen aktiven Eingriff in den CAN-Bus realisieren.

Erstellen der Datenbank:

Realisierung eines aktiven Eingriffs:

Abbildung 8: Simulink-Modell für den aktiven Eingriff in den CAN-Bus

Abbildung 9: Einstellungsfenster des Simulink-Blocks "CAN-Datenbank"